Donnerstag, 5. November 2015

Ich bin wieder zurück

Hallo meine Lieben,

ich bin endlich wieder zurück und brenne darauf, wieder neue Buchrezensionen zu schreiben. Warum ich abwesend war? Ihr kennt das ja, Hochzeit, Flitterwochen, Gründung einer Tierschutzorganisation. Nichts Großes  ;)

Aber jetzt bin ich wieder da und habe auch schon ein paar Besprechungen in petto. Die nächsten Tage werden also wieder einige Beiträge hier auftauchen.

LG, Anja

Mittwoch, 19. August 2015

Kellerkind

Eine Tote, ein verdächtiger 14-Jähriger und ein durchtriebener Vater. Hannes Brandl, Elli Schuster und Michael Waechter stehen vor einem Mordfall, der ihnen mehr graue Haare als erwartet beschweren wird. Dabei haben sie selbst auch privat alle Hände voll zu tun.

Dienstag, 4. August 2015

Leseproben sind der Wahnsinn


Ich kann immer nicht an mich halten. Jedes Mal, wenn ich im Thalia bin, erwische ich mich, wie ich nach einer dieser tollen Leseproben angle. Sie sind so klein, handlich und haben es doch drauf, mir einen schönen Einblick in das Buch zu geben.

Bis jetzt wurde ich noch nie von diesen Mini-Büchern enttäuscht, immer war etwas dabei, wo ich dachte: "Yap, das Buch kaufst du dir."

Geht es euch auch so? Welche Leseproben habt ihr bei euch zu Hause? Oder mögt ihr die Dinger gar nicht so gerne?

Dienstag, 14. Juli 2015

Jurassic World

Quelle: www.moviepilot.de
Es sind ein paar Jahre nach dem Vorfall auf Isla Nublar vergangen, Jurassic Park ist wieder aufgebaut worden. Und es ist besser als je zuvor. Die neue Jurassic World ist die Attraktion der Menschen von heute. Täglich strömen Tausende Menschen zur Insel, um sich die vielen Dinosaurier im Themenpark anzuschauen.

Sonntag, 12. Juli 2015

Percy Jackson - Diebe im Olymp

Percy ist kein normaler Junge. Er ist bereits von mehreren Schulen geflogen, lebt mit seiner Mutter und seinem unerträglichen Stiefvater zusammen und hat aufgrund seiner ADHS Schwierigkeiten, in der Schule mitzukommen und Freunde zu haben. Hinzukommt, dass an seiner Schule immer wieder unerklärliche Dinge passieren. Erst greift ihn seine Lehrerin in Form einer Harpyie an und dann sieht er drei Frauen einen Faden messen und abschneiden.

Als er mit seiner Mutter einen kleinen Ausflug macht, taucht plötzlich Grover, sein bester Freund, auf. Von da an geht alles super schnell. Seine Mutter versucht Percy auf schnellstem Wege ins Camp Halfblood zu bringen, während die drei von einem Minotaurus angegriffen werden. Percy wird sich bewusst, dass er ganz gewiss kein normaler Junge ist.

Nachdem Percy dort nicht nur angekommen und von den Bewohnern aufgenommen worden ist, sondern auch von seinem leiblichen Vater als Poseidons Sohn anerkannt wird, gerät der Junge in große Schwierigkeiten. Zeus' Herrscherblitz ist verschwunden und der Göttervater beschuldigt Percy, diesen gestohlen zu haben. Da keiner ihn davon überzeugen kann, dass dem nicht so ist, machen sich Percy, Anabeth (die Tochter der Athene) und Grover zu einem Abenteuer auf, um den Blitz bis zur Sommersonnenwende zurückzubringen. Doch werden sie es schaffen? Welche Probleme und Schwierigkeiten ereilen sie auf ihrem Trip?

Was soll ich zu diesem Buch großartig sagen? Gekauft habe ich mir das Buch, weil ich absolut auf griechische Mythologie stehe. Schon immer habe ich mich dazu belesen und alle Infomationen dazu aufgenommen. Das Buch habe innerhalb einer Woche verschlungen. Die Story war so packend und die Charaktere sind so toll beschrieben, dass ich mich richtig in dieses Buch verliebt habe. Vor allem Luke gehörte zu meinen Lieblingen.

Rick Riordan hat es sehr gut hinbekommen, das Thema der griechischen Mythologie in ein Jugendbuch zu packen. Es ist nicht zu komplex aber auch nicht all zu einfach und platt aufgebaut. Verschiedene Geschichten wurden in den Plot erfolgreich eingebaut, was mir ein noch größeres Lesevergnügen beschert hat.

Diebe im Olymp - Rick Riordan
Taschenbuch: 446 Seiten
Verlag: Carlsen Verlag, Hamburg. 2006.
ISBN: 978-3-551-31058-3

Mittwoch, 8. Juli 2015

Tintenwelt - Tintentod

Staubfinger ist tot, Fenoglio schreibt nicht mehr für seine Bücherwelt und Mo ist zum Eichelhäher geworden. Fast tragisch beginnt der dritte und letzte Band der Trilogie.

In ihrer Verzweiflung liest Meggie Orpheus herbei, doch dieser macht sich durch seine Schreibkunst schnell zum reichsten Mann Ombras. Auch ist er erbost darüber, dass Staubfinger, sein Lieblingscharakter, gestorben ist und bietet deshalb den Weißen Frauen einen fiesen Tausch an. Mo soll als Staubfingers Ersatz dienen, doch weiß dieser noch nichts davon.

Als Mo endlich mit den Weißen Frauen in Verbindung tritt, wird schnell klar, dass diese ihn nicht haben wollen, sondern den Natterkopf. Denn Mo hat mit dem leeren Buch, welches dem Natterkopf scheinbar ewiges Leben verleiht, das Gefüge über Leben und Tod durcheinander gebracht. Aus diesem Grund wollen die Weißen Frauen, dass Mo dafür sorgt, dass der Natterkopf durch das Buch stirbt. Sie entlassen vorerst wieder ins Leben und geben ihnen auch Staubfinger wieder mit, was alle erfreuen sollte.

Kurze Zeit später ist Mo ins Netz von Violante gegangen, die ihn aber überraschenderweise als Spion gegen ihren Vater, den Natterkopf, einsetzen möchte. Nachdem der Pfeifer alle Kinder gefangen genommen hat, um den Eichelhäher hervorzulocken, fliehen Mo und Violante auf die ehemalige Burg ihrer Mutter. Auch Staubfinger ist mit von der Partie, um an Mos Seite zu kämpfen.

Man fragt sich immer wieder: Wie wird die Geschichte ausgehen? Wird Mo es schaffen? Wird die Tintenwelt wieder so, wie sie einst war?

Das letzte Buch hat mich aufgrund seiner Komplexität, Verwobenheit, geistigen Tiefe und Emotionen wahnsinnig beeindruckt. Cornelia Funke hat es geschafft, die Story nicht zu Ende zu führen, sondern auch alles so abzurunden, dass die Welt des Buches real wird. Jeder Charakter hat seine Bewandnis und seine Berechtigung. Keiner kommt zu kurz. Für mich war die tollste Neuigkeit, dass Staubfinger wieder in die Welt der Lebenden zurückkehren durfte. Er war für mich von Anfang an ein Held, vor allem, als er für Farid in den Tod ging. Auch Meggie gehörte zu den Charakteren, die sich super entwickelt haben. Sie ist tapfer, geistreich und so voller Elan. Einen Teil trägt wahrscheinlich ihre aufkeimende Liebe zu Farid. Der andere Teil ist ihre Bande mit Mo und Resa, die ihr super wichtig sind.

Schade, dass es vorbei ist. Aber auf jeden Fall gibt es kein offenes Ende oder nicht geschlossene Lücken. Well done, Cornelia Funke!

Tintentod - Cornelia Funke
Taschenbuch, 768 Seiten
Verlag: Oetinger Taschenbuch, Hamburg
ISBN: 978-3-8415-0014-4

Mittwoch, 1. Juli 2015

Niceville

Alles beginnt mit dem mysteriösen Verschwinden von Rainey Teague und seinem plötzlichen Auftauchen in einer Gruft. In der Kleinstadt Niceville, im Süden der USA, passieren immer wieder schrecklich und teils unerklärliche Dinge. Zane, Danziger und Coker überfallen eine Bank und erschießen auf der anschließenden Verfolgungsjagd vier Polizisten. Eine alte Dame und ihr Gärtner verschwinden spurlos und lassen Nick Kavanaugh vor Rätseln stehen. Was passiert in Niceville? Liegt ein Fluch auf der Stadt?

Der Klappentext hat mich sofort zu Buch greifen lassen. Ich dachte mir, dass Niceville absolut in mein Leseschema passt. Doch leider wurde ich etwas enttäuscht. Erwartet habe ich eine Story, die die ganze Stadt ein wenig in Nebel hüllt und den Leser das Unheimliche verdammt nah bringt. Doch leider plätscherte die Geschichte so nach und nach vor sich hin. Es gab keinerlei großartige Spitzen im Geschehen. Weder der Streit zwischen den Bankräubern, noch die Abschlussszene von Nick und Kate mit dem vermeintlichen Geist. Alles glich einer bloßen Beschreibung, die durch Kapitel mit den verschiedenen Charakteren immer wieder aufgelöst worden ist.

Auch die Charaktere waren mir zu eintönig. Ja, das Buch lieferte Beschreibung zur Person, aber man konnte nur selten einen Charakterzug daraus entnehmen. Für mich gehört Nick noch zu den am besten beschriebenen Charakteren, allerdings fehlte mir die Tiefe.

Ein Lichtblick, der mich das Buch durchlesen ließ, war die ziemlich gute Schreibe. Deshalb werde ich auch die anderen beiden Bücher dieser Trilogie lesen, um zu erfahren, was weiter passiert. Vielleicht wird das ja alles doch noch besser. Ich bin gespannt!

Niceville - Carsten Stroud
Taschenbuch: 506 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag, Köln. März 2013.
ISBN: 978-3-8321-6212-2

Samstag, 27. Juni 2015

Ein Mann namens Ove

Jeden Morgen geht Ove eine Kontrollrunde. Er inspiziert alles, was in seinem Wohnviertel so vor sich geht und notiert, wenn ein Straßenschild schief oder gar falsch hängt. Ove ist ein Nachbar, der gern seine Routine hat und vor allem gern allein gelassen werden möchte. Scheint der absolute Höllennachbar zu sein, oder nicht?
Was allerdings viele nicht wissen ist, dass seine Frau gestorben ist und er nicht mehr weiß, was er eigentlich noch auf dieser Welt soll. Er trifft also sämtliche Vorkehrungen für seinen Abgang, doch kommt es gar nicht dazu, denn als eine neue Familie nebenan einzieht, geht es bei ihm drunter und drüber. So ist ans Sterben nicht zu denken und für Ove beginnt ein neuer Abschnitt in seinem Leben.

Ich bin eigentlich gar nicht so ein Typ für solche Romane. Doch als eine Freundin mir dieses Buch gab und ich anfing, darin zu lesen, war ich begeistert. Fredrik Backman hat es geschafft, dass ich dieses Buch buchstäblich verschlungen habe. Denn um mal ehrlich zu sein, jeder kennt doch den grummeligen Nachbarn von nebenan und macht sich heimlich darüber lustig, dass er doch scheinbar keinen Spaß mehr im Leben hat. Wenn man dann noch hinter die Fassade des Nachbarn, in diesem Fall Ove, blicken kann, weiß man, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt und jeder einen Grund hat, warum ein Mensch eben so ist wie er ist.
Außerdem habe ich schon ein paar Tränchen während des Lesens verdrückt, denn zu sehen, wie Ove eigentlich still und heimlich unter dem Verlust seiner geliebten Sonja leidet, wird so einfach dargestellt, dass man es nachvollziehen kann. Doch gab es nicht nur Tränen, auch Lächeln war angesagt, denn die Familie rund um Parvaneh hält Ove ziemlich auf Trap und obwohl er das gar nicht gut findet, kommt er nicht umhin, diese Menschen in sein Herz zu schließen und langsam doch einen Sinn in seinem Leben sehen zu können.

Man kann also sagen, eine rundum gelungene Geschichte. Ich bin gespannt auf mehr aus der Feder von Fredrik Backman.

Ein Mann namens Ove - Fredrik Backman
Hardcover: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger, Frankfurt am Main. 2012.
ISBN: 978-3-8105-0480-7

Samstag, 20. Juni 2015

Inglorious Basterds - Das Drehbuch

Ich möchte hier gar nicht zu sehr auf den Inhalt des Films eingehen, sondern eher auf die Entstehung  dieses Stücks und die damit Bedeutung für mich.
Quentin Tarantino gehörte seit jeher zu meinen Lieblingsregisseuren. Angefangen hat alles mit Kill Bill. Doch ließ Der gute Herr 2000 oder 2001 verlauten, dass er ein Drehbuch geschrieben hätte, dass sein Meisterstück sein könne. Thematisch in den Zweiten Weltkrieg gelegt war ich natürlich gleich Feuer und Flamme.

Doch leider kam weiterhin nichts. Ständige Änderungen am Drehbuch, am Genre und kein fester Start der Produktion ließen mich doch irgendwann bezweifeln, ob dieser Film wirklich das Licht der Welt erblicken würde. Stattdessen drehte Tarantino zwei weitere Filme, erst Kill Bill No.2 und Death Proof.
Als dann Tarantino nach Berlin kam, um sich die Filmstudio in Babelsberg anzuschauen, brodelte die Gerüchteküche. Auch ich war super gespannt. Noch bis jetzt kann ich mich an die Unterhaltung mit meinem Cousin erinnern, ob das geleakte Drehbuch nun echt ist oder nicht. Wir entschieden uns dafür, dass es echt sein musste.

Die Vorfreude wurde immer größer als der große Manitu, äh ich meine Tarantino, den Film bei den Festspielen in Cannes einreichte. Es wurde plötzlich alles so real. In Deutschland kam er dann, ich habe eben kurz nachgesehen, 2009 in die Kinos und somit 8 Jahre nach den ersten Aussagen zum Film.

Der Film ist der Oberknaller für mich gewesen. Nicht nur die Art, wie alles in Szene gesetzt worden ist, hat mich fasziniert. Auch das Casting war einfach genial. Christoph Waltz als Hans Landa war zum Gruseln. Man hatte immer wieder das Gefühl, er könnte mit seiner Rolle auch einen selbst dazu bringen, zu gestehen, man sei Jude. Doch auch Brad Pitt war super cool. Als Lieutenant Aldo Raine war er der perfekte Gegenspieler zu Landa, ohne dass sich die beiden im Film ständig gegenüber standen. Die für mich beste Szene war das Kino, in dem Shosanna die Regierungsmitglieder des Dritten Reichs während der Kinovorstellung einsperrt und verbrennt. Dicht gefolgt wird diese von Lieblingdsszene Nr. 2: die Schießerei in der französischen Taverne.

Die Veröffentlichung des Drehbuchs war dann natürlich das i-Tüpfelchen für mich. Deshalb landete es natürlich gleich in meinem Bücherregal. Ich hab es jetzt schon mehrmals gelesen und werde es bestimmt in der nächsten Zeit wieder zur Hand nehmen.

Inglorious Basterds - Das Drehbuch
Aus dem Englischen von Walter Ahlers
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag, München. August 2009.
ISBN: 978-3-630-62179-1

Mittwoch, 3. Juni 2015

Tintenwelt - Tintenblut

Der zweite Teil des Buches spielt sich in der Tintenwelt ab. Meggie, nun mit Vater UND Mutter vereint, kann nicht aufhören, sich die Geschichten über die Welt hinter den Buchseiten anzuhören. Sie packt eine Sehnsucht, die sie ihren Eltern nicht erklären kann. Mo ist natürlich dagegen, weil er schon seine Frau Resa fast durch diese Welt verloren hatte, und Resa hat genug schlimme Dinge dort erlebt, die sie ihrer Tochter ersparen möchte.
Doch Meggie wäre nicht Resas Tochter, wenn sie nicht einen Weg finden könnte, selbst in das Buch einzutauchen. Dass Staubfinger bereits von Orpheus (einem selbsternannten Schüler des Buchautors Fenoglio) hinübergelesen wurde und Farid ihm natürlich nachlaufen möchte, kommt Meggie da absolut gelegen.
Während Meggie und Farid in der Tintenwelt ihre eigenen Erfahrungen machen, versuchen Mo und Resa ihr hinterher zu jagen, um sie zu beschützen. Gemeinsam mit Basta und Mortola liest Orpheus die beiden hinüber und überlässt sie dort ihrem Schicksal mit den Gegnern.
Das Abenteuer in der Buchwelt verspricht turbulent zu werden. Erst wird Mo angeschossen, dann werden die beiden vom Natternkopf entführt und auf die Nachtburg gebracht. Meggie muss mit der Hilfe von Staubfinger und dem Schwarzen Prinzen versuchen, die beiden zu retten, bevor sie entgültig ohne Eltern da steht.

Diesen Teil habe ich fast noch mehr genossen, wenn man das überhaupt so sagen kann. Mein heimlicher Held Staubfinger wird ohne direkten Einfluss zur Hauptfigur erhoben. Denn diese Welt gehört ihm, er kennt sie in- und auswendig. Auch das Heranwachsen von Farid und Meggie zu beobachten, hat mich schier in freudiges Lächeln versetzt. Cornelia Funke schafft es in diesem Buch einmal mehr, den Leser auf eine Reise mitzunehmen. Es ist ein Jugendbuch mit auch teilweise ernsten Tönen, die keineswegs belehren wollen. Mir machte es Spaß, die Nachtburg in meinen Gedanken abzuschreiten. All die Gänge und Räume erschienen wie von selbst von meinem inneren Auge. Auch der Weglose Wald kam mir unheimlich vor.

Es passiert mir nur selten, dass ich den zweiten Teil besser finde, als den ersten. Aber bei diesem Werk kann ich nur sagen, dass Leser des ersten Buches bestimmt nicht enttäuscht sein werden.

Tintentod - Cornelia Funke
Taschenbuch, 736 Seiten
Verlag: Oetinger Taschenbuch, Hamburg.
ISBN: 978-3-8415-0013-7

Montag, 25. Mai 2015

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Harold Fry ist seit ein paar Monaten Pensionär. Seine Frau Maureen und er leben schon seit vielen Jahren nur noch nebenher und haben sich nichts mehr zu sagen. Eines Tages kommt ein Brief ins Hause Fry geflattert, der das Leben beider Menschen verändern soll. Queenie, Harolds ehemalige Kollegin, liegt mit Krebs im Krankenhaus in Berwick upon Tweed. Harold entscheidet sich, nach kleinen inneren Debatten, dass eine kurze Rückantwort nicht reicht und er Queenie besuchen muss. So macht er sich also von Kingsbridge zu Fuß auf, um das Unmögliche zu tun. Auf seinem Weg begegnet er vielen Menschen, die alle selber verschiedene Schicksale haben und schöpft immer wieder Mut, um weiter zu laufen. Sein Glaube, dass Queenie auf ihn warten wird, beflügelt ihn auch an schlechten Tagen immer wieder. Doch wird er es tatsächlich schaffen? Und wird Queenie warten oder ist der Krebs am Ende doch stärker?

Dieser Roman hat meine Sichtweise auf das Leben an die richtige Stelle gerückt. Wie schafft es ein pensionierter Mensch, der nur noch seinem normalen Alltagstrott folgt, sich zu so einer anstrengenden und nervenaufreibenden Reise über 700 Kilometer aufzumachen, nur mit Segelschuhen gesohlt? Das Buch zeigt, dass der Glaube an eine höhere Sache und an sich selbst für das menschliche Dasein ungemein wichtig sind. Nur so kann man den sprichwörtlichen Fuß von den anderen setzen. Harold Fry und sein Vorhaben sind eine einzige Metapher dafür, dass Menschen immer nach etwas streben sollten, um durchs Leben zu kommen und vor allem nicht das Leben an sich vorbei ziehen zu lassen.

Ich habe Tränen verdrückt, herzlich gelacht und immer wieder zustimmend genickt. Das Buch trifft den Nagel einfach auf den Kopf...ein absolut geniales Leseerlebnis. Ich habe mir vorgenommen, mehr wie Harold Fry zu leben und immer nach dem Unmöglichen zu greifen.

Auch wenn ein paar Übersetzungen ins Deutsche unbeholfen wirkten, konnte ich darüber hinwegsehen und das Buch in vollen Zügen genießen.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: S. Fischer Verlag, Frankfurt a. Main. Mai 2012
ISBN: 978-3-8105-1079-2

Samstag, 16. Mai 2015

Darkly Dreaming Dexter

Dexter Morgan ist Blutspurenanalyst in Miami. Immer zuvorkommend und nett. Für die Menschen in seiner Umgebung lebt er ein unauffälliges und eintöniges Leben. Doch hinter seiner Maskerade steckt ein Killer, der nachts all die Gauner und Verbrecher zur Rechenschaft zieht, die durch das Raster des Gesetzes fallen. Nach einem traumatischen Ereignis in Dexters Kindheit hat sein Adoptivvater von eben dieser "Begabung" erfahren und bereits frühzeitig eben dieses Verlangen, Lebewesen zu töten, kanalisiert. Die Regel ist denkbar einfach: Keine Unschuldigen töten.
So lebt Dexter sein Leben in Miami, tags arbeitet er bei der Polizei, nachts geht er auf Verbrecherjagd. Doch als ein zweiter Serienkiller in der Stadt ist, ist Dexter in der Klemme. Hilft er seiner Schwester Deborah, die auch bei der Polizei arbeitet, den Killer zu fassen oder versucht er sich selbst mit ihm zu messen? Er ist hin und her gerissen, seine Gedanken schwirren um Fragmente seiner Vergangenheit und die Gegenwart.
Als sich herausstellt, dass der zweite Serienkiller Dexters Bruder ist, spitzt sich die Sache zu. Denn Brian will sich und Dexter als Familie und Serienkiller vereinen. Doch Dexter hat ja auch seine Schwester Deborah, die für ihn seine eigentliche Familie ist. Wird Brian es schaffen, Dexter komplett auf die dunkle Seite zu ziehen?

Ich habe die Serie gesehen und ich muss sagen: WOW! Das Buch ist noch ein klein wenig rücksichtsloser und blutiger als die Serie es zu sein vermag. Sehr gut finde ich die inneren Monologe, die Dexter immer wieder führt. So erfährt man, was in einem verkorksten Menschen wie Dexter vorgeht. Er spricht innerlich immer wieder mit Harry, seinem Adoptivvater, und versucht seinen Kodex einzuhalten. Doch das Leben spielt nun mal immer anders mit und so kommen Dexters Regeln immer wieder ins Wanken. Jeff Lindsay hat es sehr gut geschafft, eine düstere Atmosphäre aufzubauen und hält sie das ganze Buch lang aufrecht. Die einzelnen Sätze strotzen nur so von Dramatik und so konnte ich das Buch kaum weglegen. Bin gespannt auf das zweite Buch. Wenn ich es in die Finger bekomme, dann wird es sofort gelesen.

Darkly Dreaming Dexter - Jeff Lindsay
Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Orion House Ltd, London. Juli 2005
ISBN: 978-0-7528-6574-4

Freitag, 15. Mai 2015

Dead Shot

Cover des eBooks
Nach einem professionell ausgeführten Attentat auf einen irakischen Chemiker wird der für tot erklärte Sniper Kyle Swanson auf den Plan gerufen. Mit seiner Einheit "Trident" soll er der Sache auf den Grund gehen, den möglichen Attentäter ausfindig machen und einen möglichen chemischen Anschlag verhindern. Ein Auflärungsauftrag in den Iran führt ihn und sein Team direkt zum Palast des Todes. Währenddessen hecken Juba (ein hochdekorierter Sniper, der die Ungläubigen töten will) und Saladin (sein geistlicher Vater) einen Anschlag mit einem neu entwickelten Giftgas aus. Ziel ist London und die königliche Hochzeit. Nun müssen Kyle und sein Team die Puzzle-Teile zusammenfügen und erkennen, dass das Attentat und der Giftgas-Anschlag in London zusammen gehören. Da Juba und Saladin eine Auktion um den Kauf der Formel eröffnet haben, muss die Task Force Trident schnell handeln, um einen weiteren Anschlag zu verhindern. Nur ein kleine, scheinbar unwichtige Tat von Juba zeigt Kyle den richtigen Weg und so wird schnell klar, wen die Task Force verfolgen muss. Leider müssen sie mit ansehen, wie Juba einen noch größeren Anschlag mit 4.000 Opfern in San Francisco durchführt. Doch dieser Tiefschlag ist vor allem für Kyle noch mehr Grund, den Terroristen zu verfolgen und zu töten. In Tikrit, Irak, kommt es zum Showdown, nicht nur zwischen den Snipern sondern auch zwischen dem amerikanischen Militär und einem irakischen Militärführer. Wer wird gewinnen? Wird Kyle an die Formel kommen?

Ich bin absolut hin und weg von Kyle Swanson. Ein absoluter Badass Marine, der durch die Hölle gegangen ist und nun undercover alle Aufträge erledigt, die auf offiziellem Weg nicht durchgeführt werden können. Doch was vielleicht im ersten Moment nach einem Söldner klingt, ist ganz anders. Denn Kyle ist für sein Land zum Schein gestorben und leitet nun eine Special Force Einheit, die nur aus den besten der Besten besteht. Was mich am meisten erstaunt ist, dass Kyle Swanson so verdammt vielschichtig ist. Nicht nur ein bloßer Sniper, Schläger oder Haudrauf. Er hat Gefühle, die er seit langer Zeit versucht, zu unterdrücken. Seine Vergangenheit hat ihn abgestumpft und gleichzeitig zum perfekten Mann für diesen Job gemacht.
Und dann ist da Juba...man kann einen Terroristen nicht mögen, oder? Aber in diesem Fall muss ich sagen, ist gelungen, wie Juba die Sache angeht und welche Gedanken er hat. Es ist faszinierend zu lesen, wie ein möglicher Fanatiker ticken könnte und was in den Minuten und Sekunden vor einer neuen Tat in seinem Kopf vorgeht. Auch wenn vieles davon Spekulation ist, so kann man sich doch ein Bild von dieser Thematik verschaffen.

Genial finde ich die Darstellung der verschiedenen Handlungsorte. So zeigt sich, dass Terrorismus und dessen Bekämpfung nicht bloß an einem Ort stattfindet. Ein Netz von Taten und Gedanken wird gesponnen und die vielen Akteure werden wahrgenommen und in die Handlung eingebaut. Der Sprung von einem Ort zum anderen zeigte auch,  welche Mechanismen wirken und wie sich Held und Bösewicht in das gesamte Gefüge einbringen.


Dead Shot - Jack Coughlin, Donald A. Davis
Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe, Köln. Mai 2012
ISBN: 978-3-8715-377

Samstag, 2. Mai 2015

Die Entdeckung der Unendlichkeit

Quelle: www.moviepilot.de
Stephen Hawking zählt heute zu den wichtigsten Persönlichkeiten in der theoretischen Physik und der Astrophysik. Doch wie ist aus ihm das geworden, was er heute ist? Schauen wir auf seine frühen Jahre zurück, wird schnell klar, warum er zu dem Menschen geworden ist.

Im Cambridge College gehört Hawking zu den begabteren Studenten, der mühelos schwierige bis scheinbar unlösbare Fragestellungen beantworten kann. Schon hier wird sein Talent und sein Weitsinn erkannt. Bei einer Party lernt er Jane kennen, die nicht nur Sprachen studiert, sondern auch bekennende Christin ist und an Gott glaubt. Obwohl die beiden unterschiedlicher nicht sein könnten, werden sie ein Paar. Nach einem Sturz wird bei Hawking eine Motoneuron-Erkrankung festgestellt, die seinen Körper nach und nach langsam verfallen lässt. Der Arzt bescheinigt ihm eine Lebenserwartung von zwei Jahren.

Obwohl Hawking sich zurückziehen will, bleiben Jane und seine Freunde an seiner Seite und unterstützen ihn. Sie motivieren ihn für seine Doktorarbeit, geben ihm ein Leben und ein Zuhause und bringen ihn immer wieder zum lachen. Doch leider verändern sich Personen in einem Leben. Auch Hawking und seine Frau müssen das erkennen, denn das Schicksal zerrt an ihrem Nervenkostüm. Während sich Jane zu ihrem Chorleiter Jonathan hingezogen fühlt, schwebt Hawking auf seiner Erfolgswolke. Auch nach der Lungenentzündung, die ihm nun vollständig das Sprechen versagt, ist Hawking voller Tatendrang. Mittels eines Sprachcomputers kann er sich weiterhin verständigen und schreibt nach und nach sein Werk "Eine kurze Geschichte der Zeit".

Der Film basiert auf den Memoiren von Jane Hawking, die ihr Leben mit dem bekannten Physiker teilweise verbrachte. Es wird vor allem auf seine persönlichen Beziehungen, seine Charakterbildung und seine Karriere eingegangen. Ein absolut gelungener Film mit wunderbaren Schauspielern. Ich war begeistert von der Darstellung von Stephen und Jane Hawking. Man kann erkennen, wie besorgt Jane war und wie sehr sie ein Leben mit Stephen Hawking wollte. Beeindruckend stellte die Schauspielerin Felicity Jones Hawkings Frau vor allem in den schweren Zeiten dar. Man konnte es richtig spüren, wie das Leben sie innerlich zerreißt, sie sich aber Stephen Hawking gegenüber loyal verhalten möchte. Eddie Redmayne hingegen war für mich der herausstechende Schauspieler. Eine Meisterleistung, wie er in die Rolle schlüpfte und Hawking verkörperte. Es muss schwer gewesen sein, sich nicht nur mental auf eine Rolle einzulassen, sondern auch physisch den Part zu spielen. Dazu kann ich nur sagen: Hut ab! Kein Wunder, dass er den Oscar bekommen hat :)

Die Entdeckung der Unendlichkeit
Produktionsland: UK, 2014
Länge: 123 Minuten
Altersfreigabe: 0
Regie: James Marsh

Freitag, 1. Mai 2015

Meine Auswahl der Spiegel-Bestseller-Liste 18/2015

Ich werde ab jetzt bei jeder Ausgabe der Spiegel Bestseller-Listen ein paar Bücher raussuchen, die ich in Zukunft auf jeden Fall noch lesen möchte.
  • Jussi Adler-Olsen: Verheißung
  • Dörte Hansen: Altes Land
  • Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten
  • Ferdinand von Schirach: Die Würde ist antastbar

Der Schieber

Nach den Ereignissen um den Trümmermörder versucht Frank Stave sein Leben nach und nach zu ordnen. Doch bleibt ihm nicht lange Zeit zum Verschnaufen. Denn schon kurze Zeit später wird die Leiche eines Jungen auf einer Bombe gefunden. Lieutenant MacDonald, der schon beim früheren Fall helfen konnte, steht Stave dabei zur Seite. Alle Hinweise führen zu den Wolfskindern, jenen elternlosen Kindern in Hamburg, die auf den öffentlichen Plätzen Waren unbemerkt transportieren und Kohlen von Zügen klauen. So sieht sich Stave mit dem Milieu der Prostitution und Schieberei konfrontiert.

Gleichzeitig muss Frank Stave mit persönlichen Ereignissen klar kommen, denn sein Sohn ist aus dem Gefangenenlager zurückgekehrt. Beide sind im Streit auseinander gegangen und müssen nun wieder miteinander auskommen.

Auch dieses Buch verfasste Cay Rademacher im unbeeindruckten Stil des Realen. Das Leben in der Nachkriegszeit beschreibt der Autor dabei weder auf verharmlosende Weise noch brutal überspitzt. Man bekommt auch in Band zwei der Stave-Fälle einen guten Einblick in die damaligen Verhältnisse. Leider kam für mich der Teil mit seinem Sohn ein wenig zu kurz. Ich hoffe, dass dies in Band 3 nachgeholt wird.

Der Schieber - Cay Rademacher
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag, Köln. 1. Auflage August 2013
ISBN: 978-3-8321-6254-2

Donnerstag, 30. April 2015

Der Professor

Zwei Menschen, ein gemeinsames Schicksal. Nach einer erschütternden Diagnose versucht Psychologieprofessor Adrian Thomas, sich wieder zu sammeln. Mit Demenz hat er schon länger gerechnet, aber jetzt wo es Fakt ist, scheint seine Welt nach und nach kleiner zu werden. Als er eines abends nach Hause kommt, beobachtet er ein junges Mädchen, welches die Straße entlang geht. Kurz darauf erscheint ein Transporter und nimmt sie mit. Adrian fragt sich, ob das gerade eine Entführung war oder er sich das nur einbildet. Ihm bleibt nicht viel Zeit, um über das ganze nachzudenken. Und so entschließt er sich, die Initiative zu ergreifen und der Sache auf den Grund zu gehen.

Auch Jennifer bleibt nicht viel Zeit. Sie ist nach der Entführung direkt in einer Reality Show gelandet, in der Zuschauer für ihre Demütigung und ihr Leid bezahlen. Sie kann nichts erkennen, muss aber, um ihr Leben zu sichern, das tun, was ihre Peiniger von ihr verlangen. Jennifers Zeit läuft ab, denn schon das sinkende Interesse der Zuschauer kann zu ihrem frühzeitigen Tod führen. Nun stellt sich die Frage: Wird Adrian zu spät kommen? Oder schafft es Jennifer, sich selbst zu befreien?

John Katzenbach schreibt diesen Thriller mit zwei Handlungen, die auf der einen Seite direkt miteinander verbunden sind, aber auf der anderen Seite unabhängig voneinander stattfinden. Der stete Wechsel zwischen Adrian und Jennifer in den Kapiteln macht dies nur all zu deutlich. Es wird auch deutlich, dass Adrian neben dieser Entführung, die er auflösen will, auch noch sein eigenes Problem zu verarbeiten hat. Denn immer wieder erscheinen ihm tote Anverwandte, die mit ihm reden. Es wird eine innere Zerrissenheit in Adrians Kopf dargestellt, die sich noch verstärkt, weil er das Mädchen so schnell wie möglich finden muss, bevor sein Geist komplett versagt. Jennifer hingegen hat das ganz simple Problem, dass ihr die Augen verbunden sind und sie somit komplett ihren Peinigern ausgeliefert ist. Auch sie hat mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen.

Für mich ist dieser Thriller ein sehr solides Schreibwerk. John Katzenbach weiß, wie er seine Leser fesseln muss. Ich konnte das Buch nicht recht aus der Hand legen, wobei ich die Story mit der Show schon sehr schockierend fand. Mir war das schon ein wenig zu viel und doch musste ich wissen, ob Jennifers Rettung eintritt oder sie am Ende stirbt. Das Buch blieb bis zum Ende spannend, was mir sehr gefiel.

Der Professor - John Katzenbach
Taschenbuch: 560 Seiten
Verlag: Droemer Knaur, München. 1. Auflage Dezember 2011
ISBN: 978-3-426-50070-5

Montag, 27. April 2015

Der Trümmermörder

Es ist 1947, der Winter in Hamburg ist bitterkalt und die Menschen in der Stadt leiden unter nicht vorhandenen Unterkünften und dem Mangel an Nahrungsmitteln. In dieser Zeit treibt sich ein Serienmörder in der Stadt umher und bringt Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts um. Frank Stave, Oberkommissar in Hamburg, steht einem scheinbar unlösbaren Fall gegenüber, da es keine brauchbaren Hinweise gibt. Auch sind die Menschen in dieser Zeit gegenüber den Polizisten und den Alliierten misstrauisch. So gehen die Ermittlungen schleppend voran. Doch hat Stave einen britischen Offizier an seiner Seite, der ihm Tore und Türen öffnet. Doch stellt sich weiterhin die Frage: "Wer ist der Täter?"

Das Buch basiert auf der ungelösten Reihe von Morden, die sich in Hamburg in der Nachkriegszeit zugetragen haben. In einer eindrucksvollen Schilderung erfährt man, wie die Stadt Hamburg kurz nach dem Krieg aussah. Rademacher beschreibt immer wieder die vielen Trümmergebiete und vermittelt einen guten Einblick in die Mentalität und Moral der Menschen in dieser Zeit. So finden sich die Charaktere in einer schwierigen Lage wieder, in der sie sich zurecht finden müssen.

Mir hat das erste Buch wirklich sehr gut gefallen, da ich bis dato noch keine richtige Vorstellung hatte, wie sich die Menschen in Hamburg in dieser Zeit fühlen mussten. Mich hat es von Seite zu Seite schockiert, dass die Hamburger (wie auch andere Deutsche) nach dem Krieg solch einem Leben ausgesetzt waren. Außerdem schafft es Rademacher, ohne zu viel übertriebener Dramatik das Leben aufzuzeigen. Es gibt auch keinen absoluten Superheld, der die Welt rettet. Die einfache Schreibweise berührt und erschüttert. Deshalb geht es bei mir auch weiter zum nächsten Buch.

Der Trümmermörder - Cay Rademacher
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag, Köln, 1. Auflage Oktober 2011
ISBN: 978-3-8321-6154-5

Freitag, 24. April 2015

Welttag des Buches

Gestern war Welttag des Buches. Weil ich leider so extrem busy in der letzten Zeit bin, konnte ich den Tag nicht gebührend zelebrieren. Das hole ich am Wochenende nach, denn das Wetter soll nicht ganz so einladend werden. Gibt es Empfehlungen, mit welchem Buch ich den Welttag des Buches ordentlich feiern kann?

Montag, 20. April 2015

Looking - San Francisco aus einem anderen Blickwinkel

Quelle: www.google.de
Patrick, Dom und Agustin. Sie könnten von Charakter her unterschiedlicher nicht sein. Und doch verbindet sie eine Sache. Alle drei sind offen schwul. Die kleine Clique lebt in San Francisco und versucht sich mit verschiedenen Möglichkeiten durchs Leben zu schlagen. Während Agustin in einer Beziehung lebt und kurz davor ist, mit seinem Freund zusammen zu ziehen, sind Patrick und Dom auf der Suche nach ihrer Bestimmung. Dom findet diese schon bald in der Eröffnung eines Restaurants. Bei Patrick gestaltet sich das Ganze ein wenig komplexer. Denn während er eine Beziehung mit Richie eingeht, bemerkt er, dass er sich doch zu seinem Chef Kevin hingezogen fühlt.

Alle drei Leben haben viele Herausforderungen für die drei parat. Herzschmerz, Tränen, Frustration und Liebesgeständnisse sind dabei inklusive.

Mir gefällt diese Serie sehr gut. Nicht nur, weil die Auswahl der Schauspieler absolut gelungen ist (z.B. Russell Tovey mit seinem göttlichen britischen Akzent als Kevin). Auch die Thematik liegt mir sehr am Herzen. Auf der einen Seite das Schwulsein in unser heutigen Gesellschaft, auf der anderen Seite die Schwierigkeiten, die Beziehungen mit sich bringen. So wird das Topic Liebe von allen Seiten beleuchtet und es wird klar, dass es eben nicht immer nur Sonnenschein gibt. Alle drei Charaktere haben etwas an sich, dass es mir erleichtert, mich mit ihnen zu identifizieren. Agustin ist der Freigeist, der sich zwar in eine Beziehung begibt, dennoch aber seine Freiheit haben möchte. Dom hingegen ist auf der steten Suche nach sich selbst (das kommt natürlich auch daher, weil er der Meinung ist, dass er schon zu alt ist). Rückschläge aus einer früheren Beziehung machen ihm noch immer zu schaffen, aber er rappelt sich langsam auf und steigt wieder auf wie Phoenix aus der Asche. Patrick hingegen ist der Typ Mensch, der auf der einen Seite sein Leben genießt, auf der anderen Seite absolut skeptisch gegenüber Menschen und Entscheidungen ist. Sein Flirt mit Richie ist ihm zu Beginn unangenehm, doch ist er froh sich später auf ihn einzulassen.

Diese Serie gehört neben "Queer as folk" zu meinen Lieblingsserien aus diesem Bereich. Ich hoffe, dass es noch viele weitete Serien zu diesen Themen geben wird und somit der heutigen Gesellschaft den Weg zur Toleranz weiter ebnet.

Produktionsland: USA, 2014-2015
Genre: Comedy, Drama
Idee: Michael Lannan

Sonntag, 19. April 2015

The Imitation Game

Quelle: www.google.de
1939. Der Krieg in Europa hält die Nationen in Atem. Während die Deutschen immer weiter vorrücken, versuchen die Briten, die geheimen Funksprüche der Deutschen Armee zu entschlüsseln. Doch fehlt ihnen die Technologie, die Enigma-Maschine auszutricksen. Deshalb stellt Commander Alastair Denniston ein Team der besten Mathematiker und Kryptoanalytiker zusammen, um die berüchtigte Enigma-Maschine zu knacken. Alan Turing leitet das Team (mit dabei ist Joan Clarke) und gemeinsam entwerfen sie eine Maschine, die den Schlüssel der Enigma herausfiltern soll.
Während dieser ganzen Zeit entwickeln Joan und Alan eine innige Beziehung zueinander. Sie verloben sich, doch wird schnell klar, dass Alan nur platonische Gefühle für sie hegt. Denn er ist schwul, möchte dies aber nicht preisgeben. Joan hält dennoch zu ihm. Auch, nachdem er 1951 wegen "grober Unzucht und sexueller Perversion" verurteilt wird. Alan hat die Wahl, ob er ins Gefängnis geht oder eine nebenwirkungsbehaftete Hormontherapie durchzuführen. Er entscheidet sich für letzteres, um seine Arbeit weiter nachgehen zu können. Doch fordert das seinen Tribut und so begeht Turing mit 41 Jahren Selbstmord.

Dieser Film, eine Biografie von Alan Turing, zeigt ganz deutlich, wie verflochten die einzelnen Handlungen in dieser Zeit waren. Interessant ist, dass die Regie drei zeitlich verschiedene Handlungen in den Film eingebaut hat, um das Leben von Turing in seiner Gesamtheit darzustellen. 1927 ist Alan ein introvertierter Schüler, der sich in seinen besten Freund verliebt. 1939 befindet sich Europa im Krieg und Turing möchte mit seinem Wissen um Kryptografie einen Beitrag leisten. 1951, diese Handlung stellt die Rahmenhandlung dar, befindet sich Turing in einem Verhör. Er wird verdächtigt, ein russischer Spion zu sein. Doch stellt sich dieses als falsch heraus und seine Homosexualität kommt stattdessen raus.

Die Schauspieler bieten eine für mich sehr solide Leistung. Vor allem Benedict Cumberbatch kann mit seinem routinierten Auftreten Alan Turing sehr gut darstellen.

The Imitation Game
Produktionsland: UK, USA, 2014
Länge: 113 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12
Regie: Morten Tyldum

Mittwoch, 15. April 2015

Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele

Katniss, Peeta, Cato, Rue, Clove, Glimmer...all diese Personen haben eins gemein. Auch wenn sie dies anfangs nicht wissen, werden sie schon bald um ein vorherbestimmtes Schicksal kämpfen müssen.

Nachdem Natureinflüsse die Ordnung der Menschen zerstört haben und es zu einem Kampf um die letzte Nahrung kam, wurden die USA aufgeteilt in 13 Distrikte. Jedem Distrikt ist ein Wirtschaftszweig zugeteilt, damit jeder verschiedene Waren und Güter an die Hauptstadt "Das Kapitol" liefern kann. Nachdem allerdings ein Distrikt gegen die Willkür dieser Lebensart rebellierte (und leider versagte), wurden die Hungerspiele eingeführt, die jedes Jahr stattfinden. Jeder Distrikt soll diesen Spielen jeweils einen Jungen und ein Mädchen opfern, die dann im Folgenden gegeneinander für ihren Distrikt kämpfen. Das Kapitol möchte somit bewirken, dass sich die Menschen wieder demütig und dankbar zeigen und eben so eine Rebellion nicht noch einmal anzetteln. Doch es wird bereits am Anfang klar, dass diese Spiele mehr zu Belustigung der Menschheit dienen sollen, denn es wird auch im Fernsehen übertragen. Doch die Bevölkerung der Distrikte hat aufgrund der bereits zahlreichen Tode nichts zu lachen, sieht diesem Ereignis also mit Horror entgegen.

Das Buch setzt im Jahr der 75. Hungerspiele ein und wählt die oben genannten und noch weitere Kinder per Losverfahren aus. Die Protagonistin Katniss, selbst eine Zweiflerin am Regime vom Kapitol, sieht sich gezwungen, an den Spielen teilzunehmen, um ihre Schwester vor dem sicheren Tod zu bewahren. Glücklicherweise ist sie bereits in der Lage mit Pfeil und Bogen umzugehen, sodass sie sich bei den Spielen schnell durchsetzen kann. Das Tribut Peeta hingegen kommt aus einer Familie, die lediglich Brot backen kann, was ihm natürlich wenig nützt. Als Peeta und Katniss im Kapitol ankommen, sind sie beeindruckt aber auch gleichzeitig geschockt. Im Gegensatz zu ihrer Welt, die Grau und trostlos wirkt, strotzt diese Stadt vor Farben, Fröhlichkeit und Lebensfreude. Doch sehen beide auch, wie falsch und hinterhältig eben diese Welt ist. Katniss beschließt schnell, dass sie nicht mit sich spielen lässt und versucht mit allen Mitteln, die gesamte Kapitol-Welt zu empören. Peeta hingegen hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst unauffällig zu bleiben und zu versuchen, lebend durch die Spiele zu kommen. Aufgabe der Tribute ist es nun, zu Trainieren und Sponsoren zu finden, die sie während der Spiele begünstigen und vielleicht wichtige Hilfsmittel zukommen lassen könnten. Als dann der Tag kommt, beginnt der bittere Ernst und die Tribute, allesamt noch Kinder, kämpfen um ihr Leben und versuchen sich gegenseitig umzubringen. Doch die Frage bleibt, wer wird es schaffen?

Dieses Jugendbuch um eine dystopische Gesellschaft zeigt auf schockierende Weise, wie Menschen sich bei einem möglichen Ausfall der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verhalten könnten. Auch wenn ich mich dem Gedanken nicht entziehen konnte, dass diese Welt sich in bestimmten Punkten gar nicht mehr so weit von unserer unterscheidet, war ich doch froh, eine so starke Protagonistin wie Katniss zu erleben. Sie stellt sich in jeder Form mutig gegen das Kapitol und zeigt den Menschen dort, wie falsch dieses Handeln ist. Dadurch erntet sie natürlich zu Hause und in den anderen Distrikten unbewusst Zustimmung und Anhänger. Das Buch zeigt, wie wichtig es ist, sich nicht von gesellschaftlichen Regeln, bedingungslos einnehmen zu lassen und allem blind zu folgen. Es gibt Hoffnung, dass auch in den dunkelsten Tagen nicht alles verloren ist.
Der Schreibstil ist absolut mitreißend, man kann sich schnell in das Buch hineinversetzen. Auch die Beschreibung der Charaktere gelingt sehr gut. Allerdings muss ich sagen, dass ich zuvor den Trailer zum Film gesehen habe und somit eine bildhafte Vorstellung der Charaktere vor Augen hatte. Dies tat dem Ganzen aber keinen Abbruch. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen für Leseratten, die sich mit alternativen und dystopischen Welten beschäftigen.

"Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele" - Suzanne Collins
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Oetinger Taschenbuch, Hamburg. 1. Auflage Oktober 2012
ISBN: 978-3-8415-0134-9

Montag, 13. April 2015

Das Lied von Eis und Feuer

Cover des ersten Bandes
Zum ersten Mal erfuhr ich von dieser Buchreihe, als im Fernsehen die Serie rauskam. Allein die Serie versprach viel, gab es doch verschiedene Handlungen, die offensichtlich erst einmal unabhängig voneinander aufgebaut werden mussten.

Handlungsort ist der Kontinent Westeros in einem alternativen Mittelalter. Verschiedene Familien, die Starks, die Baratheons und andere, versuchen ihre Ländereien kontinuierlich zu schützen und vielleicht ihre eigene Stellung im Land zu festigen. Gleichzeitig gibt es politische Unruhen, die einen ewigen Kampf um den eisernen Thron mit sich bringen. Interessant ist, dass die Buchreihe keine historischen Gegebenheiten aufgreift sondern den Fantasy-Faktor als großen Bestandteil mit den Charakteren vereint. Drachen, Eismenschen, Hexen und Aberglaube sind feste Bestandteile der Story.
Nachdem ich die Serie anfing, dachte ich mir, die Bücher zu lesen, sei mindestens ein Muss.

Leider habe ich diese Buchreihe nach den ersten 100 Seiten abbrechen müssen. Ich kam schlichtweg mit dem Schreibstil von George R.R. Martin nicht klar. Während die einzelnen Handlungsstränge in der Serie sehr gut dargestellt sind und schnell dazu auffordern, ein Lieblingsszenario zu haben, wirkt eben die gleiche Darstellungsform im Buch auf mich doch sehr hölzern. Mir fiel es schwer, mich in die Charaktere hineinzudenken, weshalb ich beschloss die Buchreihe wegzulegen. Vielleicht lese ich es ja doch noch einmal irgendwann, aber momentan sehe ich leider keinen Grund, warum die TV-Serie für mich nicht ausreichen könnte.

"Das Lied von Eis und Feuer" - George R.R. Martin
Fantasy-Saga
Verlag: Blanvalet Verlag, München.

Donnerstag, 12. März 2015

Feuer und Stein

Claire, eine Krankenschwester im Jahr 1945, macht einen unfreiwilligen Zeitsprung ins Jahr 1743 und lernt dort Jamie Fraser, Colum und Dougal MacKenzie und Geillis Duncan kennen. Während Claire sich an die Zeit, die Menschen und die Tatsache, dass sie einen Mann in ihrem Zeitalter zurücklassen musste, gewöhnt, macht sich der schottische MacKenzie-Clan darüber Gedanken, was es bedeutet, eine vermeintliche Spionin unter sich zu haben. So wird sie nach kurzer Zeit mit Jamie verheiratet und erlebt nun an seiner Seite hautnah die Auseinandersetzung zwischen dem anglikanischen England und dem katholischen Schottland. Auch auf die Gefahr hin, dass sie als Hexe bezeichnet wird, vertraut sie sich Jamie an und erzählt ihm nicht nur von dem Steinkreis, der offenbar ein Portal darstellt, sondern auch von zahlreichen Ereignissen, die noch eintreffen werden und von denen er ummittelbar betroffen ist. Während Claire immer wieder versucht und mit sich ringt, in ihr zeitliches Zuhause zurück zu kommen, ist sie doch gefesselt von dem Leben im 18. Jahrhundert. Was wird sie letzten Endes tun, wird sie zurückgehen oder wird sie bleiben?

Der Schreibstil von Diana Gabaldon ist sehr geradlinig. Sie schildert chronologisch, was Claire wiederfährt mit kleinen Zeitsprüngen nach vorne in den Geschehnissen. Manchmal fehlt es an kleinen Einschüben, die der Geschichte eine gewisse Würze verleihen könnten. Da hilft es auch nicht, dass die Handlung ausschließlich aus der Ich-Perspektive geschildert wird. Es fällt immer wieder schwer, nachzuvollziehen, warum Claire nicht mit allen Mitteln versucht, dem Ganzen zu entfliehen und sich stattdessen lieber in die Arme des starken und attraktiven Jamie flüchtet. Dennoch kommt einem beim Lesen zugute, dass die Charaktere sehr gut ausgebildet sind und keine Fragmente darstellen. So konnte ich mir Jamie immer wieder vor Augen führen (Haudegen und Jungspund) und entwickelte schon nach kurzer Zeit Sympathien für ihn. Auch bei Claire gelang die Charakterisierung sehr gut, obwohl ich so meine Schwierigkeiten hatte, ihre Entscheidungen nachzuvollziehen.

Für Saga-Fans ist diese Buchreihe wahrscheinlich ein großer Genuss. Die einzelnen Orte, an denen die Charaktere Station machen, werden teilweise ausführlich beschrieben, sodass man schnell das Gefühl hat, in Schottland zu sein. Dennoch hoffe ich, dass die weiteren Bücher ein wenig spannendere Schilderungen innehaben, um den Lesefluss zu beschleunigen.

"Feuer und Stein" - Diana Gabaldon
Taschenbuch, 800 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag, München. Mai 2004
ISBN: 978-3-442-36105-2