Donnerstag, 30. April 2015

Der Professor

Zwei Menschen, ein gemeinsames Schicksal. Nach einer erschütternden Diagnose versucht Psychologieprofessor Adrian Thomas, sich wieder zu sammeln. Mit Demenz hat er schon länger gerechnet, aber jetzt wo es Fakt ist, scheint seine Welt nach und nach kleiner zu werden. Als er eines abends nach Hause kommt, beobachtet er ein junges Mädchen, welches die Straße entlang geht. Kurz darauf erscheint ein Transporter und nimmt sie mit. Adrian fragt sich, ob das gerade eine Entführung war oder er sich das nur einbildet. Ihm bleibt nicht viel Zeit, um über das ganze nachzudenken. Und so entschließt er sich, die Initiative zu ergreifen und der Sache auf den Grund zu gehen.

Auch Jennifer bleibt nicht viel Zeit. Sie ist nach der Entführung direkt in einer Reality Show gelandet, in der Zuschauer für ihre Demütigung und ihr Leid bezahlen. Sie kann nichts erkennen, muss aber, um ihr Leben zu sichern, das tun, was ihre Peiniger von ihr verlangen. Jennifers Zeit läuft ab, denn schon das sinkende Interesse der Zuschauer kann zu ihrem frühzeitigen Tod führen. Nun stellt sich die Frage: Wird Adrian zu spät kommen? Oder schafft es Jennifer, sich selbst zu befreien?

John Katzenbach schreibt diesen Thriller mit zwei Handlungen, die auf der einen Seite direkt miteinander verbunden sind, aber auf der anderen Seite unabhängig voneinander stattfinden. Der stete Wechsel zwischen Adrian und Jennifer in den Kapiteln macht dies nur all zu deutlich. Es wird auch deutlich, dass Adrian neben dieser Entführung, die er auflösen will, auch noch sein eigenes Problem zu verarbeiten hat. Denn immer wieder erscheinen ihm tote Anverwandte, die mit ihm reden. Es wird eine innere Zerrissenheit in Adrians Kopf dargestellt, die sich noch verstärkt, weil er das Mädchen so schnell wie möglich finden muss, bevor sein Geist komplett versagt. Jennifer hingegen hat das ganz simple Problem, dass ihr die Augen verbunden sind und sie somit komplett ihren Peinigern ausgeliefert ist. Auch sie hat mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen.

Für mich ist dieser Thriller ein sehr solides Schreibwerk. John Katzenbach weiß, wie er seine Leser fesseln muss. Ich konnte das Buch nicht recht aus der Hand legen, wobei ich die Story mit der Show schon sehr schockierend fand. Mir war das schon ein wenig zu viel und doch musste ich wissen, ob Jennifers Rettung eintritt oder sie am Ende stirbt. Das Buch blieb bis zum Ende spannend, was mir sehr gefiel.

Der Professor - John Katzenbach
Taschenbuch: 560 Seiten
Verlag: Droemer Knaur, München. 1. Auflage Dezember 2011
ISBN: 978-3-426-50070-5

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